Montag, 1. September 2014

Diagnose Fazialisparese



Genau heute vor zwei Wochen saß ich bei meinem Hausarzt und bekam die Diagnose Fazialisparese. Krankheiten sind in meinem Leben aufgrund meines Berufes in einem medizinischen Bereich Alltag, aber als Patientin? Diese Perspektive kannte ich noch nicht. Bisher waren Grippe oder ähnliches das einzige was ich hatte und das Krankenhaus kannte ich nur von der Arbeit oder als Gast. Plötzlich sollte ich ins Krankenhaus. Wie man sich dann plötzlich fühlt? Für mich brach an dem Tag alles zusammen. Ich dachte wirklich, das überstehst du nicht.

Aber wie hat das alles angefangen? Am Samstag davor haben wir unseren neuen Grill eingeweiht und da habe ich mich das erste Mal gewundert, warum mir das Essen plötzlich so anders schmeckt als sonst. Auch der Schokokuchen später war nicht so wie immer. Dabei habe ich mir aber noch nichts gedacht.
Am nächsten Tag wurde mein Geschmackssinn immer schlechter und selbst eine Schorle konnte ich nicht mehr trinken. Alles hat irgendwie säuerlich geschmeckt. Auch meine Zunge hat angefangen komisch zu kribbeln. Abends beim Zähneputzen ist mir dann aufgefallen, dass ich meine Lippen nicht mehr richtig zu einem Kussmund spitzen kann.

An dem Montagmorgen bin ich aber noch ganz normal zur Arbeit gefahren und habe ein paar Kolleginnen davon erzählt. Und dann ging es auch schon bergab. Von Stunde zu Stunde ging es mir immer schlechter. Ich konnte meine rechte Gesichtshälfte immer weniger bewegen. Das rechte Auge wollte nicht mehr zwinkern und ist immer trockener geworden. Zwei Stunden vor Freierabend habe ich beschlossen doch lieber zum Arzt zu fahren.

Tja und dann wurde ich sofort ins Krankenhaus überwiesen. Im Krankenhaus wurde mir die Erkrankung Fazialisparese und der Untersuchungsablauf erklärt.
Dies ist eine Gesichtslähmung, die in den meisten Fällen plötzlich auftritt und eine Ursache nie gefunden wird. Im schlimmsten Fall verschwindet die Lähmung nach einem halben Jahr, wenn die Nerven nachgewachsen sind.

Letztendlich habe ich mich gegen einen Aufenthalt im Krankenhaus entschieden. Ich kenne die Untersuchungsmethoden noch von meiner Ausbildung und schon damals habe ich mir gesagt, dass ich das alles nicht mitmachen würde. Wenn die Chance so gering ist, dass man dabei etwas findet, dann nehme ich diese Strapazen nicht auf und habe Mut zur Lücke. Aber das muss jeder für sich selber entscheiden.

Ich habe lange hin und herüberlegt, ob ich so etwas persönliches preisgeben sollte.
Interessiert es meine Leser? Verstehen sie mich und meine Entscheidung?

Übrigens habe ich eine Woche gebraucht, um den ersten Schock zu verdauen. Jetzt nach zwei Wochen kann ich schon fast wieder ohne Strohhalm trinken ;-)

Vielleicht hat jemand von euch auch mal so etwas oder so ähnliches erlebt. Oder vielleicht macht jemand auch gerade eine schwere Zeit durch. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn ihr mir schreibt.

15 Kommentare:

  1. Vielen lieben Dank!
    Die Lähmung dauert von einigen Wochen bis zu einem halben Jahr und sollte dann komplett weg sein.
    Beim sprechen hat man am Anfang was gemerkt, aber das ist viel besser geworden.
    Die erste Woche habe ich kaum gegessen und musste mir alles klein schneiden. Jetzt geht das auch wieder besser.
    Ich muss einige Tabletten nehmen und ein paar Ärzte besuchen. Ergotherapie bekomme ich auch.
    Außerdem muss ich zwei verschiedene Salben und ein Verband in der Nacht für das Auge nehmen, damit es nicht austrocknet (weil ich es nicht komplett schließen kann).
    Hoffe deine Fragen wurden beantwortet ;-)

    AntwortenLöschen
  2. Meine beste Freundin hatte das vor ein paar Jahren auch, das war damals ein ziemlicher Schock für sie. Bei ihr hat es 3 Monate gedauert, bis sie wieder ohne Strohhalm trinken und deutlich sprechen konnte.

    Ich hoffe, du bist schnell wieder vollkommen wiederhergestellt. Gut, dass du darüber geschrieben hast, so machst du diese Krankheit etwas bekannter (ich hatte davon vorher auch nie etwas gehört)

    LG OktoberKind :-)

    AntwortenLöschen
  3. Oh, ich hoffe dir geht es bald wieder besser, ich finde es bewundernswert wie offen du damit umgehst!
    Ich hatte mal eine Kaumuskelentzündung, davon ist meine rechte Gesichtshälfte total angeschwollen, glücklicherweise ging das relativ schnell wieder weg, aber seit dem ist dieser Muskel sehr empfindlich und ich bekomme bei jedem Wetterwechsel Migräne, vorher hatte ich nie Probleme mit Kopfschmerzen oder Migräne.

    Liebe Grüße
    Chrissi

    AntwortenLöschen
  4. Hallo Liebes.
    Ich wusste nicht,was ich sagen soll, als ich diesen Post gelesen habe.
    Habe ehrlich gesagt noch nie was von dieser Krankheit gehört und bin echt schockiert,dass sowas ganz plötzlich auftritt.
    Ich habe selbst sowas nicht erlebt und kenne keinen,der sowas hat.
    Aber ich möchte dir Alles Alles Gute wünschen und hoffe,dass du bald wieder gesund bist und die Krankheit verschwindet.
    Liebe Grüße
    Caro

    AntwortenLöschen
  5. Ich wünsche Dir auch von herzen gute Besserung. Davon gehört habe ich noch nie. Aber wenn es wieder ganz OK wird, ist es ja schon nicht mehr ganz so schlimm.
    Ich hätte bei diesen Symptomen vermutlich gedacht, ich hätte einen Schlaganfall. Kann man sich das fangen? Oder ist es nichts ansteckenes?
    In meiner Umgebung haben einige Leute MS, in mehr oder minder schwerer Form. Ich drück Dir die Daumen, dass es schnell wieder weg geht. LG Sunny

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank!
      Einen Schlaganfall konnten die Ärzte zum Glück ausschließen und ansteckend ist es auch nicht.
      Liebe Grüße ;-)

      Löschen
  6. Ich finde, das ganz mutig, dass du uns davon erzählt hast.
    Ich habe von der Krankheit noch nie gehört und war ziemlich schockiert von dem Beitrag!
    Dennoch wünsche ich dir alles Liebe und gute Besserung <3

    AntwortenLöschen
  7. danke das du das mit uns teilst. ich bin sehr erschrocken und es tut mir sehr sehr leid, dass du das durchmachen kannst. aber wenn du die untersuchungsmethoden kennst und weisst was auf dich zukommt und dir sicher bist, es nicht machen zu lassen, dann ist es deine entscheidung die du aus einem bestimmten grund gefällt hast. mut zur lücke, wie du schon sagst. ich hoffe, dass alles ganz schnell vorbei geht und du wieder gesund wirst. liebe gruesse!

    AntwortenLöschen
  8. Von dieser Erkrankung habe ich noch nie etwas gehört. Und dass sie plötzlich auftritt, ohne dass man eine Ursache dafür finden kann, ist erschreckend. Das kann dann wohl auch jederzeit wieder auftreten, oder?
    Ich finde es gut, dass du darüber geschrieben hast und so vielleicht anderen helfen kannst. Bei solchen Symptomen kann man ja an viele Erkrankungen denken und sollte das lieber gleich vom Arzt checken lassen.
    Dir wünsche ich weiterhin gute Besserung und dass du keine sechs Monate auf vollständige Genesung warten musst.
    LG

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieben Dank!
      Ich denke, das ist sehr unwahrscheinlich, dass so etwas ein zweites Mal auftritt,
      aber ja es kann ganz plötzlich passieren.
      Liebe Grüße :-)

      Löschen
  9. Zu aller erst möchte ich dir eine schnelle und vollständige Genesung wünschen! Ich drücke dir die Daumen, dass es bei dir eher schnell als langsam geht.

    Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag. Ich kannte diese Krankheit bisher noch nicht und bin doch sehr beängstigend, dass es wieder etwas ist, das aus dem Nichts kommt und wo die Forschung noch keine Ursache zu gefunden hat. Daher bin ich froh, dass du so offen und mutig warst, dieses Thema anzusprechen und uns zu informieren. Wenn man wenigstens einmal darüber gelesen hat, fühlt man sich vielleicht nicht ganz so verzweifelt, wenn es einen selbst trifft oder jemanden in der Familie.

    Ich kann deine Entscheidung gegen die Untersuchen verstehen, wenn du durch deine Ausbildung eh schon eine tiefere Einsicht in das Thema hast und weist, dass es auch so zur Linderung kommt. An deiner Stelle hätte ich mich sehr wahrscheinlich genauso entschieden.

    Lieben Gruß und noch einmal alles Gute,
    Sandra

    AntwortenLöschen
  10. Gute Besserung!
    Das ist wirklich ein Schock denke ich mal. Einer Bekannten meiner Mutter ist das gleiche passiert, angeblich lag es am Stress.
    Hoffe du erholst dich schnell :)

    AntwortenLöschen
  11. Ohje, fühl dich erstmal feste gedrückt! Ich habe auch noch nie von dieser Krankheit gehört und finde es ebenfalls erschreckend, dass es so plötzlich auftritt. Ich finde es ganz toll, dass du darüber schreibst, denn sonst hätte ich wohl weiterhin nicht gewusst, dass es sowas gibt. Ich drücke natürlich ganz doll die Daumen, dass es dir schnell besser geht!

    AntwortenLöschen
  12. Ich wünsch dir gute Besserung!!!
    Vor einigen Jahren hatte mein damaliger Freund eine Gesichtslähmung, von daher weiß ich dass es kein Spaß im Alltag ist. Bei ihm ist es zum Glück auch wieder weggegangen, nach schätzungsweise 4 Monaten hat man nur noch wenig gemerkt, und nach einem halben Jahr war es ganz weg.
    Im ersten Moment war es natürlich auch ein Schock. Bei ihm soll wohl Zugluft der Auslöser gewesen sein, die Krankheit nennt man anscheinend auch die "Cabriokrankheit".
    Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute, Kopf hoch und nochmals gute Besserung!
    Liebe Grüße,
    Evelyne

    AntwortenLöschen
  13. Hallo,meine Tochter hatte vor zwei Jahren ihre zweite Gesichtslähmung.Das erstmal mit fünf,heilte nach ungefähr 6 Wochen wieder. Diesesmal wollte es nicht vollständig heilen. Meine Tochter ist jetzt bald 17 Jahre alt,die lähmung ist zurückgegangen,aber die mitbewegungen sind geblieben. Sie lernt damit zuleben, es ist nicht immer einfach für Sie. Wir geben trotzalem nicht auf und gehen regelmäßig zur Therapie,Ich bin und werde als Mutter niemals aufgeben und werde immer für meine Tochter da sein.Wo ein Wille ist, wird auch immer ein Weg sein.

    AntwortenLöschen